Linn Majik 119 & Majik 150

Linn Majik 119 & 150, unser erster Klangeindruck

Hektische Modellwechsel waren noch nie ein Thema für die Schotten. Im Fall der neuen „Einsteiger-Lautsprecher“ Majik 119 und Majik 150 datieren die Vorgänger (Majik 109 und 140) allerdings schon aus den Nullerjahren! Wie viele Linn-Fans, so waren auch wir sehr gespannt, was uns im Fall der beiden neuen Passivwandler nach dieser vergleichsweise „ewigen Wartezeit“ erwarten würde.

In der Tradition der Linn Kan
Linn hat eine lange Tradition in der Entwicklung kompakter Lautsprecher, die viel mehr bieten als ihre Größe vermuten lässt. Das fing in den Siebzigern mit der „schnuckeligen“ Kan an. Insbesondere das kompakte Modell 119, aber auch die elegante Standsäule 150 sollen dieses Erbe widerspiegeln und gleichzeitig eine außergewöhnliche Vielseitigkeit bei der Zusammenstellung einer Linn-Anlage bieten.

Klang und Optik im Fokus
Mit diesem Beitrag möchten wir unseren Leser*innen und Lesern eine erste Einschätzung zu den heiß ersehnten Neuzugängen geben. Die Themen Klang, Optik und Verarbeitungsqualität sollen dabei im Fokus stehen. Die enorme Upgrade-Fähigkeit – bis hin zu einem vollständig aktiven Systemausbau in Verbindung mit Linns Vorzeigetechnologie „Exakt“ – bleibt einem weiteren Blog-Artikel vorbehalten.

Noch zeitloseres Design
Im Vergleich zu den direkten Vorläufern Majik 109 und 140 wirken die Neuausgaben noch schlichter, noch puristischer und damit auch den entscheidenden Tick eleganter. Die sehr saubere Verarbeitungsqualität fällt uns ebenso auf wie die optische Anlehnung an Linns Topmodell 360.

Anleihen bei der Referenz
Wie bei der 360 findet sich bei den Neuen ein magnetisch befestigtes Zierteil auf der Frontseite, das mit feinen konzentrischen Linien durchzogen ist, die an die Oberfläche einer Schallplatte erinnern. Wir finden das eine tolle Reminiszenz an das erste Linn-Produkt, den LP12. In das Zierteil rund um den Hochtöner ist das galvanisch geformte Linn-Logo integriert, das den Tweetern als Schutz dient. Auch das haben sich die beiden „Entry Speaker“ vom Referenzmodell abgeschaut. Insgesamt lässt sich festhalten: Sowohl die 119 als auch die 150 präsentieren sich etwas hochwertiger und noch moderner als ihre Vorläufer. Für die Integration in moderne Wohnlandschaften ist das absolut förderlich.

Mehr musikalischer Drive
Doch all das nützt das nichts, wenn Klang und Optik nicht auf Augenhöhe sind. Sind sie aber, das können wir Ihnen nach mehreren Hördurchläufen am ebenfalls nagelneuen Linn Selekt DSM Classic 2024 bestätigen. Was bei beiden Modellen, 119 und 150, sofort auffällt, ist ihre Spielfreude. Drive ist ja ohnehin eine Linn-Domäne, doch in punkto Timing und musikalischer Fluss legen die Neuzugänge gleich mehrere Schippen zu! So gut die früheren Modelle auch waren – gegen die Neuausgaben wirken sie tatsächlich ein wenig lahm.  

Feiner als die Vorläufer
119 und 150 besitzen übrigens die genau gleiche akustische Signatur. Ihren Grundcharakter kann man als weiträumig und warm bezeichnen. Nicht ganz neutral, eher unten rum etwas substanzieller (gilt für die 150) und oben rum sehr fein und lebendig (gilt für beide). Das war bei den Vorläufern auch der Fall. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten, denn die Neuen meistern den Übergang vom Grund- zum Mittelhochtonbereich wesentlich organischer. Sie tönen deutlich ausgewogener, im Sinne von „runder“ und richtiger. 

Viel mehr Klangfarben
Obendrein spielen sie erheblich griffiger und konkreter und glänzen mit einer viel größeren Palette an Klangfarben und feinen Zwischentönen. Ihre ungemein plastische Stimmwiedergabe lässt aufhorchen! Beide Bassreflexkonstruktionen wollen bei allem audiophilen Touch immer auch Spaß vermitteln. Gleichwohl sind ihre Treiber so hochwertig und ihre Frequenzweichen so anspruchsvoll ausgelegt, dass sie mit allen Arten von Quellmaterial bestens harmonieren. Den schmalen Grad zwischen Spielfreude, Analytik und „Wohlklang“ hat Linn mit den Modellen 119 und 150 ganz wunderbar getroffen, finden wir.

Die Kleine ist der Hammer
Ganz besonders beeindruckt sind wir von der kompakten 119 – die erstaunlicherweise überhaupt nicht klein klingt, sondern ein richtig erwachsenes Klangbild in den Raum projiziert. Sie geht zwar weniger in Basskeller als die 150, die selbstredend auch deutlich lauter kann, man vermisst bei ihr aber recht wenig, so geschickt ist ihre Abstimmung gewählt. Dankenswerterweise verzichtet die 119 auf die bei vielen Kleinboxen übliche Grundtonüberhöhung, was ihrem Timing enorm zugute kommt.

Unser vorläufiges Fazit
Mit den neuen Modellen 119 und 150 löst Linn sein Versprechen ein, Lautsprecher zu bauen, die viel mehr bieten, als ihre Größe vermuten lässt. In einem weiteren Beitrag planen wir, die beiden Lautsprecher im Bi-Amping-Modus zu betreiben und darüber hinaus Linns Exakt-Erweiterung in Angriff nehmen, die jetzt mit dem neuen Linn Selekt erstmals ohne externe „Exakt-Box“ dargestellt werden kann. Fortsetzung folgt!