Burmester BC 150
Burmester BC 150
Es gibt Lautsprecher – und Superboxen. Burmesters BC150 gehört zweifelsohne in die zweite Kategorie, dafür sprechen allein schon ihre Basisdaten. Bauhöhe: 143 Zentimeter, Gewicht: 180 Kilo, Paarpreis: 108.000 Euro. Doch was macht den Wert einer solchen Mega-Konstruktion eigentlich aus? Wir finden: Es sind nicht die üblichen Größer-weiter-lauter-Kriterien. Einzigartig ist die BC150 vielmehr, weil sie einen Spagat meistert, den die meisten Schallwandler nicht hinbekommen: eine hochnatürliche Wiedergabe, die von kraftvoll-raumfüllend bis hin zu kammermusikalisch-intim einfach alles abdeckt!
Audiophiler Feinschliff
Burmesters BC150 klingt tatsächlich kein bißchen wie eine Superbox aus dem Handbuch für Audio-Klischees; sie tönt nach Musik! Die erwähnten Kontraste, die sie so einzigartig wiedergibt, erinnern in der Tat an echte Musikerlebnisse. Interessanterweise spielt die Berliner Standbox damit auch gegen das alte und früher vielleicht nicht ganz unberechtigte Image an, Burmester-Geräte würden analytisch klingen. Der „Burmester-Sound“ aber, der unsere Ohren seit rund 20 Jahren umschmeichelt, ist das genaue Gegenteil von Analytik. Burmester steht für uns für Wärme, Sonorität und viel audiophilen Feinschliff.
Kraftvoll und easy going
Kraftvoll und zart – und irgendwie immer auch „easy going“, selbst wenn die Software mal nicht perfekt klingt. Diesen Dreiklang beherrscht die große Burmester-Box auf selten hohem Niveau. Dazu gesellen sich nuancierte Klangfarben und eine weiträumig-losgelöste Spielweise, die nicht nur bei großorchestraler Musik für staunende Gesichter sorgt. Genannte Stärken, das muss ehrlicherweise erwähnt werden, kommen in der Regel erst ab einer Raumgröße von 40 Quadratmetern zum tragen. In kleineren Locations kann das Maß an Tieftonenergie leicht überborden und zu entsprechenden Verdeckungseffekten im Mittelhochtonbereich führen. Und das ist dann schade, denn gerade dort hat die BC150 sehr viel mitzuteilen.
Tiefe, Kraft und Klarheit
Wenn es um die Basswiedergabe an sich geht, liefern großvolumige Schallwandler ja oft Tiefe und Kraft, aber auf Details in den Mitten und im oberen Bassbereich müssen kritische Hörer bisweilen verzichten. Bei der BC150 ist das nicht der Fall: Ab den Mitten aufwärts glänzt sie mit einem hohen Maß an Feinzeichnung und Natürlichkeit. Dazu tragen insbesondere auch die bekannt impulsfreudigen AMT-Hochtöner bei, die im Fall der BC150 wirklich nahtlos an den Mitteltontreiber anschließen und von denen einer nach vorn und zweiter nach hinten abstrahlt.
Ein zusätzlicher AMT
Der rückwärtige AMT kann je nach Raumakustik und individuellem Hörgeschmack in sieben Stufen feingeregelt werden. Bei richtiger Dosierung sorgt der Pegelsteller für noch mehr räumliche Tiefe und gesteigerte Plastizität. Das fällt insbesondere bei weiblichen Gesangstimmen sehr positiv auf. Noch ein abschließendes Wort zum Bass der BC150: Nicht nur angesichts ihrer Gehäusegröße sollte man den vorbildlich konturierten und abgrundtiefen Frequenzkeller der Berliner Edelbox loben. Die auffallend schwingungsarmen, resonanzbedämpften Kabinettwände mit den stabilen Querstreben aus Aluminium sorgen im Zusammenspiel mit dem 32-Zentimeter-Langhub-Tieftöner für ein absolut beeindruckendes Fundament, das erst dann zu „dick“ aufträgt, wenn der Raum nicht mehr mitspielt.
Perfekt für große Räume
Passt es aber mit dem Raum, kommen Fans einer ungemein weiträumigen, luftig-detaillierten und hochdistinguierten Musikwiedergabe voll ihre Kosten. Obendrein kann man Musik aus der Konserve endlich einmal in realistischen Größenverhältnissen hören. Ein Konzertpiano klingt bei der Burmester wie eine perfekte 1:1-Illusion – und nicht wie ein irgendwie gestutzter Miniaturflügel. Dazu trägt auch das schier unerschöpfliche Maß an Dynamik und Pegelreserven bei, was der BC150 die Aura unerschütterlicher Souveränität verleiht. In größeren Räumen empfehlen wir übrigens eine zweite Endstufe für Bi-Amping. Das bringt noch mehr Schub und Lockerheit mit ins Spiel. Aber auch mit „nur“ einer Endstufe vom Kaliber einer Burmester 218 waren wir von den Socken, was die BC150 im Zusammenspiel mit der Vorstufe Burmester 088 und dem High-Musikserver Burmester 151 MK2 Musiccenter zu leisten vermag. Von der perfekten Verarbeitungsqualität nicht zu reden. Wer sich für große Burmester-Kette ernsthaft interessiert, möge sich bitte melden. Lieber als im Fall der BC150 schieben wir mannshohe Lautsprecher nicht durch unser Stuttgarter Studio!